Juliane Trimper wurde in Schkeuditz geboren und verbrachte ihre Kindheit im Neubaugebiet Leipzig Grünau. Sie absolvierte ihre Schauspielausbildung an der Fritz Kirchhoff Schule in Berlin, spielte in der freien Szene in München und Zürich und tourte als Komödiantin durch ganz Deutschland, bevor sie nach Berlin zurückkehrte. Zuletzt war sie im Theater im Delphi Berlin, als Mary Shelley zu sehen. 2021 erhielt sie ein Arbeits- und Recherche Stipendium vom Berliner Senat. Im Juli 2024 hat sie ihren ersten Text – Schilfland – und das daraus entstandene Hörspiel auf Deutschlandfunk Kultur veröffentlicht. Schilfland ist ein experimentelles Hörspiel, ein Stream of Consciousness, der sich aus Text-und Musik-Elementen kontinuierlich zusammensetzt.

Schilfland

Hörspiel 42 Minuten
Autorinnen-Produktion


Premiere: 11. Juli 2024 um 22.03 Uhr auf Deutschlandfunk Kultur

Schilfland
Hörspiel über das Leben als Bühne

Wagner in Bayreuth. Klares Wasser im Kulkwitzer See. Der Mann kommt auf dem Schwan. Die Muse will auf die ganz große Bühne. Eine Schicht zwischen Spülküche und Luxussuite in einem Zürcher Hotel. Eine Premiere auf dem Filmfestival in Locarno. Zusammenschnitt einer gescheiterten Vorstellung. 

Die Schauspielerin hört immer die Musik von Richard Wagner. Wo liegt das Rheingold? In Deutschland oder in der Schweiz? Warum müssen in Opern eigentlich immer die Frauen den Liebestod sterben, um den Helden zu retten? Die Schauspielerin zieht von Leipzig nach Zürich, folgt dem Mythos von Erlösung durch die große Liebe, durch die Kunst. Sie will die ganz große Bühne. Und strauchelt. Sie erinnert sich an ihre Kindheit in einem anderen Land, der DDR. Wieso wurde sie eigentlich Schauspielerin und warum genügt es ihr nicht mehr inszeniert zu werden als eine weitere weibliche Nebenrolle?
 Es geht um Mythen, Rausch, die ausbleibende Karriere, das herbeigesehnte Glück, was man bereit ist zu zahlen und was man nicht mehr bereit ist zu zahlen. Wir blicken auf die alltäglichen Kämpfe als Ostdeutsche im neuen Deutschland, als Deutsche in der Schweiz, als Schauspielerin im Filmbetrieb und als Frau in einer ungleichen Künstlerbeziehung.

Apfelschorlen

Multi-Media-Performance
80 Minuten

PREMIERE 2021
Brotfabrik Berlin

Was gehen uns Migrationsbewegungen an? Wie verändert eine innerdeutsche Migration oder Migration in ein deutschsprachiges Land das persönliche Leben und eigene Identität? Was bedeutet es dorthin auszuwandern, wo es fast so ist wie zu Hause, aber dann doch überhaupt ganz anders beim genauen Hinsehen? Das Projekt „Apfelschorlen“ ist eine Untersuchung über das Weggehen und Fremdsein im Kleinen. Untersucht wird die vielschichtige Verzahnung von Migration und Austausch zwischen Ost- und Westdeutschland und der Schweiz. Mancher Wohnortwechsel ist ein Upgrade, manchmal stellt sich das neue Leben als Downgrade heraus. Was ist das für eine Scham als ungeoutete Ostdeutsche in Westdeutschland zu leben oder als eine Deutsche mit National-Scham in der Schweiz? Wie geht es Schweizern in Deutschland? Wer fühlt sich durch wen gentrifiziert, wer fürchtet um Arbeitsplatz-Verlust durch wen, und wer findet eigentlich welchen Dialekt sexy? In einer ostdeutsch-deutsch-schweizerischen Collage an Performance, Texten und Projektionen werden Multiperspektiven, Privilegien und Vorurteile beleuchtet, auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt

Im Jahr 2019 habe ich angefangen Texte zu schreiben. Schreiben hat für mich eine ermächtigende Komponente. Als Schauspielerin musste ich die Erfahrung machen, wie wenige und wie veraltete Rollen und Texte es für Schauspielerinnen gibt und das muss sich ändern.